Gesundheitssysteme in allen Industrieländern, insbesondere auch das deutsche Gesundheitswesen, sind von einschneidenden Veränderungen geprägt. Anforderungen und Herausforderungen infolge der demographischen Entwicklung, den Möglichkeiten des medizinisch-technischen Forstschritts, den Entwicklungspotenzialen der Digitalisierung sowie die veränderten Bedarfslagen der Menschen, Gesundheit als wesentliches Gut zu begreifen, fordern alle Gesundheitssysteme heraus, gerade mit Blick auf die Gestaltung einer effektiven, effizienten aber auch solidarisch abgefederten Gesundheitsversorgung. Politische Handlungsstrategien versuchen einerseits Rationalisierungsstrategien zu entwickeln, fordern dazu andererseits auf, Prioritäten zu setzen, was Teil einer Regelversorgung sein kann oder nicht.
Vor diesem Hintergrund ist Gesundheitsökonomie als akademische Disziplin Teil eines kontinuierlichen Gestaltungsprozesses von Gesundheit und kann helfen, Institutionen, Einrichtungen und Unternehmen im Gesundheitswesen, in der Gesundheitswirtschaft, zu unterstützen und mit wissenschaftlich-fundiertem Management-Know-how auch verantwortliche „Gestaltung“ voranzubringen. Diesem Ziel hat sich die Bayreuther Gesundheitsökonomie seit ihren Anfängen in den 1980er Jahren gestellt und das Institut für angewandte Gesundheitsökonomie (IaG), gegründet von Prof. Dr. Dr. h. c. Peter Oberender, sieht sich genau diesem Anspruch, verantwortlich „Gesundheit zu gestalten“ verpflichtet.
Das IaG will diesen Gestaltungsauftrag insbesondere durch Weiter- und Fortbildungsangebote Rechnung tragen. Ein Schwerpunkt bildet das Zertifikatsstudium „Gesundheitsökonomie“ zusammen mit Hochschule in Schmalkalden, das versucht Personen aus der Berufspraxis der Gesundheitsversorgung mit angewandten ökonomischen, medizinischen und auch ethischen Kompetenzen weiterzuentwickeln.
Das IaG verknüpft das wissenschaftlich komplexe Feld der Gesundheitsökonomie mit der Anwendung theoretischer Inhalte auf praktische Problemstellungen. Die hochkarätigen Referenten am IaG sind Experten auf ihrem Gebiet und im Gesundheitswesen tätig.
Das Studium der Gesundheitsökonomie befähigt die Studierenden zur Bewältigung einzelbetriebswirtschaftlicher Probleme in Einrichtungen des Gesundheitswesens. Die Absolventen sind daher insbesondere zur Übernahme von Führungsaufgaben in einschlägigen Tätigkeitsfeldern der Unternehmen und Instituten des Gesundheitswesens geeignet. In der Wachstumsbranche Gesundheitswirtschaft, die u.a. von hohen Beschäftigungszugewinnen gekennzeichnet ist, bieten gesundheitsökonomische Kenntnisse entscheidende Wettbewerbsvorteile.
Die Nachfrage nach derartigen Qualifikationen wird stark zunehmen. Mögliche Arbeitsfelder sind beispielsweise gesetzliche und private Krankenkassen, Krankenhäuser, Arztpraxen, medizinische Versorgungszentren, pharmazeutische Hersteller und Medizinprodukteindustrie, Rehabilitationsreinrichtungen, Prüfungs- und Beratungsgesellschaften sowie Verbände des Gesundheitswesens.
Gesundheitsökonomie als Bildungsaufgabe prägt sich in den Angeboten des IaG, insbesondere im Zertifikatsstudiengang Gesundheitsökonomie. Das Ziel des berufsbegleitenden Studiums ist es, den Studierenden in den Bereichen der Gesundheitsökonomie und des Gesundheitsmanagements fundierte fachliche Kenntnisse zu vermitteln, so dass sie in der Lage sind, relevante Problemstellungen des Gesundheitswesens im angemessenen Rahmen mit wissenschaftlichem Instrumentarium zu bearbeiten.
Den Studierenden werden dabei die Urteilsfähigkeit und Kompetenz zur kritischen Reflexion von Wissenschaft und beruflicher Praxis vermittelt, um die Einordnung der Fragestellungen in übergreifende Zusammenhänge analysieren und beantworten zu können. Orientierungsmaß ist dabei aus den grundlegenden volks- und betriebswirtschaftlichen Säulen der Gesundheitsökonomie Orientierungslinien im Sinne „allgemeiner Muster“ abzuleiten, um in der alltäglich Managementpraxis durch „kluges Denken in Analogien“ Managementkompetenz umsetzen zu können.
Prof. Oberender war liberaler Ökonom, der vor allem zu verantwortungsvollem Denken motivieren wollte und in der Gesundheitswirtschaft den Zusammenhang zwischen individueller Handlung und eigener Verantwortung heraus gestellt hat. Zu zeigen, dass die Sicherung sozialer Sicherung einerseits und ein Wachstumsmarkt Gesundheit andererseits sich nicht ausschließen, war ihm ein Anliegen.
Vor diesem Hintergrund gründete Peter Oberender das Institut für angewandte Gesundheitsökonomie, das vor allem in ausgesuchten Forschungs- und Praxisprojekten und durch berufsbegleitende Lehrangebote Gesundheitswirtschaft im Sinne des Verantwortungsprinzips mitgestalten sollte.
Prof. Oberender war als Wissenschaftler einer der renommiertesten Gesundheitsökonomen in Deutschland, ein Mensch, auf dessen Rat gehört wurde, auch weil er häufig unbequem war. Aber Prof. Oberender war vor allem auch ein Menschenfreund, der mit Herzblut für akademische Lehre und Forschung stand, der Wissenschaft und akademische Lehre lebte. Die Arbeit mit Studierenden war sein Leben, er wollte immer anregen, eigene Positionen zu entwickeln und diese auch zu verteidigen.
In diesem Sinne gilt es den Auftrag und das Vermächtnis von Prof. Oberender auch im Bereich des Instituts für angewandte Gesundheitsökonomie weiterzuentwickeln. Angewandte Forschung und praxisbezogene Lehre sollen darauf ausgerichtet sein, Gesundheitsversorgung zu verbessern und berufsbegleitende Studienangebote sollen künftigen Führungskräften ihre Rolle als „Gestalter des Wandels“ deutlich machen.
Institut für angewandte Gesundheitsökonomie Bayreuth (IaG)
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